Beschwerde des NSDAP-Ortsgruppenleiters in Alverdissen an die Firma Regenhardt AG in Berlin (16.01.1936)

 „Bei einer gelegentlichen Durchsicht ihres Regenhardt-Geschäftskalenders 1936 stelle ich fest, dass für den hiesigen Ort der Jude Arensberg in Alverdissen als Vertrauensperson für Auskünfte aufgeführt wird. Ich muß mein Erstaunen darüber ausdrücken, dass heute noch, nachdem wir nun bald im vierten Jahr des nationalsozialistischen Regimes stehen, von einer der größten Auskunftei Deutschlands ein Jude als Vertrauensperson aufgegeben wird. Gleichzeitig ist es sehr bedauerlich, dass der rassepolitische Grundgedanke des Nationalsozialismus, man möchte sagen, derart mit Füßen getreten wird. Die Regierung gibt sich die größte Mühe und scheut kein Opfer, das deutsche Volk von dem jüdischen Joch zu befreien, und auf der anderen Seite wird von gewissen Kreisen dieses große Befreiungswerk unseres Führers direkt boykottiert.

Die Geschichte der Vergangenheit hat uns doch zur Genüge gelehrt, was der Jude ohne Ausnahmen für ein Vertrauensmann ist. Der Jude wird stets nur Vertrauensmann für seine eigene Rasse sein, niemals für eine andere Rasse. Die Geschichte des Judentums hat dies tausendmal bestätigt. Gerade die Auskunfteien sind für das Wirtschaftsleben in Deutschland von größter Wichtigkeit, und wir müssen im Interesse unserer Wirtschaft verlangen und jeder deutsche Geschäftsmann muß die Gewissheit haben, dass der Auskunfterteilende auch wirklich eine Vertrauensperson ist, und dies kann kein Jude sein, sondern nur ein Deutscher.

Es ist anzunehmen, dass in ihrem Kalender noch weitere Juden aufgeführt sind und bitte ich, überprüfen Sie diesen und säubern Sie ihn. Damit festigen Sie den Ruf Ihres Kalenders und Sie dienen dem deutschen Volke.“

 Quelle: StA Detmold L 113 A IV Nr.24