Gesuch des Lehrers E. Meyer in Bösingfeld an die hochfürstliche lippische Regierung betreffend:

„Die Wiedereinrichtung der hiesigen jüdischen Elementarschule.“

 Bezugnehmend auf das Gesuch der Synagogen  Gemeinde Bösingfeld, erlaube  auch ich mir, der hochfürstlichen Regierung meine Bitte vorzutragen! Die Gemeinde Bösingfeld in der ich seit dem 21. April 1884 als Religionslehrer fungiere, hat mir denselben Wunsch, daß wieder hier eine Elementarschule ins Leben trete. Vorzüglich ist mein Interesse bei dieser Sache vertreten:
„Ich bin seit dem 1. April 1884 vom Hannoverschen Seminar abgegangen. Es ist also mein sehnlichster Wunsch mein zweites Examen zu machen. Nun kann ich dieses jedoch nur schwerlich erreichen, wenn ich die genügende praktische Lehrtätigkeit ausgeübt habe. Hierzu wird mir leider bei meinem jetzigen Unterricht zu wenig Gelegenheit geboten.
Ich möchte gerne in Bösingfeld als Lehrer bleiben und würde auch die Gemeinde Bösingfeld ein längeres bleiben recht gerne sehen. Dieses kann ich jedoch in Hinsicht auf meine eigene Fortbildung nur, wenn hochfürstliche Regierung die gütige Erlaubnis zur Herstellung der Elementarschule gibt.
Über meine Qualifikation als Lehrer kann ich mich durch mein Abgangszeungniß, welches ich den Gesuche beifüge ausweisen. Sonstige Auskunft über mich als über die hiesige Schulverhältnisse wird der Revisor Herr Lehrer Plant und Herr Erder gerne geben.
Schließlich verpflichtet ich mich meinen Verpflichtungen den anderen Gemeinden gegenüber ebenso pünktlich wie bisher beizukommen.

 E. Meyer Lehrer 

Bitte gehorsamst das Zeugniß mir baldigst zurückgeben zu wollen.