Predigt
von Pastor Bernd Kanwischer im Rahmen des Gottesdienstes am 30.10.2005
►
►►Wir vergessen nicht das Schicksal unserer jüdischen Mitbürger im
Extertal, die in unsrer Mitte Opfer der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft wurden.
Ihr
Schicksal ist uns Mahnung, einzutreten für eine Welt ohne Gewalt und
Intoleranz.
Maleachi
2,10.
So steht es auf dem Gedenkstein
in der Nähe der ehemaligen jüdischen Synagoge hier in Bösingfeld.
Ich weiß nicht, ob es Ihnen auch
so geht.
Ich habe Bücher gelesen über den
schrecklichen Nationalsozialismus.
Ich habe Filme darüber gesehen.
Ich habe Gedenkstätten besucht,
das Jüdische Museum in Berlin, Jad Vaschem in Jerusalem.
Und vieles von dem, was ich dort
gesehen, gelesen und gehört habe, hat mich sehr berührt: Trauer, Wut,
Entsetzen, Scham, Unverständnis.
Ich habe es im Ausland erlebt, wie
ich als Deutscher mit Ablehnung behandelt wurde.
In einem europäischen Land
passiert es mir, ein älterer Mann verlässt laut schimpfend den öffentlichen
Raum, als er hört, dass ich Deutscher sei.
Ich mache mir in dieser Situation
nicht viel daraus, ich denke für mich:
„Bernd, du bist nicht dabei
gewesen, du hast zwar als Deutscher irgendwie damit zu tun, aber letztlich sind
es doch andere gewesen.“
Als ich die Bilder hier aus dem
Extertal gesehen habe, hat sich für mich etwas verändert.
Es waren auf einmal nicht mehr
irgendwelche 6 Millionen Juden, die irgendwo in Deutschland grausam verfolgt,
enteignet, verschleppt, ermordet wurden.
Nein, wie heißt es in der
Inschrift?
►Wir
vergessen nicht das Schicksal unserer jüdischen Mitbürger im Extertal, die in
unsrer Mitte Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden.
Als die Synagoge in der
Südstrasse brennt, als ganze Familien enteignet und verschleppt werden.
Alle bekommen es mit!
Es ist hier geschehen!
Hier bei uns!
Nicht nur in Frankfurt und Berlin,
nein hier!
In unserer Mitte.
Unsere jüdischen Mitbürger sind
Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft geworden.
Und wenn Sie, wenn Du Dich zu den
Jüngeren zählst.
Deine (!) Eltern und Großeltern
haben weggesehen, weggehört.
Sie haben es geschehen lassen.
Und vielleicht sagen Sie,
vielleicht sagst Du jetzt:
Ich stamme nicht aus dem
Extertal.
Die Bilder machen deutlich.
Überall in Deutschland sind die
Verbrechen vor Ort geschehen.
Rechts und links im Nachbarhaus,
gegenüber.
Wir alle haben damit zu tun.
Und das ist zunächst ein sehr,
sehr unangenehmer Gedanke!
Oder nicht!?
Deshalb, wenn wir uns heute
Morgen an das Schicksal der jüdischen Mitbürger erinnern.
Dann ist das nicht eine
kulturelle Leistung, etwas Vornehmes, das ist nicht schick, das ist nicht
irgendwie moralisch, darauf sind wir nicht stolz …
Nein, diese Erinnerung ist
verknüpft mit echten Verbrechen, mit echtem Mord, mit echter Vertreibung, zu
denen wir eine schuldhafte Verbindung haben.
Paul Spiegel, Vorsitzender des
Zentralrats der Juden, in seinem Buch
„Wieder zu Hause?“, S. 47:
Zitat:
„Eine Kollektivschuld „der“
Deutschen am Völkermord bestand zu keiner Zeit. Schuld ist individuell.
17 Millionen Deutsche haben die
NSDAP gewählt.
Nicht alle waren Antisemiten.
Doch jedem, der den Nazis seine
Stimme gab, war ihr Judenhass bekannt.
Die breite Mehrheit ließ die
Nationalsozialisten und ihre speziellen Verbände SS, Gestapo bei der Umsetzung
ihres antisemitischen Programms in die Tat gewähren.
Viel bereicherten sich an der
„Arisierung“, der entschädigungslosen Enteignung jüdischen Eigentums.“ Zitat
Ende.
Schuld ist individuell.
Sie betrifft jeden.
Die Bibel stellt im Römerbrief
fest:
►Römer 3,23
Alle
sind schuldig geworden und haben den Anteil an Gottes Herrlichkeit verloren.
►Psalm 14,2-3 beschreibt:
Der
HERR blickt vom Himmel herab auf die Menschen.
Er
will sehen, ob es da welche gibt,
die
Verstand haben und nach ihm fragen.
►Doch
alle sind sie von ihm abgefallen,
verkommen
sind sie, alle miteinander,
niemand
ist da, der Gutes tut, nicht einmal einer!
Das ist die Ausgangslage!
Nicht irgendein anonymes
Kollektiv, eine große unbekannte Masse ist schuld.
Nein, jeder von uns!
Vielleicht erinnern wir uns.
Der Schriftsteller Martin Walser
hält anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels in
der Paulskirche am 11. Oktober 1998 eine viel beachtete Rede, wörtliches Zitat:
"... ich merke, daß sich in
mir etwas gegen diese Dauerpräsentation unserer Schande wehrt.
Anstatt dankbar zu sein für die
unaufhörliche Präsentation unserer Schande, fange ich an wegzuschauen.“
Das darf uns nicht passieren!
Wir schauen nicht weg!
Es ist meine und Deine, es ist
unsere Schuld, und …
Es ist eine besondere Schuld!
Warum?
►Wir
vergessen nicht das Schicksal unserer jüdischen
Mitbürger.
Es sind jüdische Mitbürger!
Was bedeutet das?
Welche Bedeutung hat das jüdische
Volk?
Gott zeigt sich in Jesus
innerhalb des jüdischen Volkes und zunächst für das jüdische Volk.
Jüdische Zeugen machen Gott bei den
anderen Völkern bekannt.
Jesus und die Apostel stammen aus
dem von Gott auserwählten jüdischen Volk.
Das jüdische Volk ist Gottes
Volk.
Die christliche Gemeinde hat die
Heilige Schrift Israels unverändert als ersten Teil ihrer Bibel beibehalten.
Die christliche Gemeinde hat von
der Weisheit Israels immer wieder gelernt.
Die Christenheit ist ohne ihre
jüdische Verwurzelung nicht denkbar.
Der Gott Israels ist der Vater
von Jesus Christus.
Nur der jüdische Messias Jesus
ist der Heiland der Welt.
Die Bibel von Jesus und den
Aposteln, die sie häufig zitieren, war und ist die Heilige Schrift Israels.
Wir machen uns diesen
Zusammenhang kaum bewusst.
Das AT: wir lesen es gemeinsam
mit den Juden als Wort Gottes.
Paul Spiegel in seinem
interessanten Buch: „Was ist koscher?“, er erzählt humoristisch:
Als Moses sein Volk endlich aus
Ägypten heraus geführt hat und in der Wüste Sinai angekommen ist, da fragt Gott
seinen Knecht:
Nun, Mose, wohin soll ich dich
führen?
Welches Land hast du für das
jüdische Volk vorgesehen?
Wohin möchtest Du?
Und Mose, der bekanntermaßen, wie
die Thora berichtet, stottert, Mose beginnt:
„A – a – also, ich will nach Ka -
, nach Ka, nach Ka-, Ka, Ka – „ –
Er bringt einfach den Namen des
Landes nicht heraus.
Da wird Gott ungeduldig und sagt:
„Was, nach Kanaan willst Du?
Du bist völlig verrückt, was
willst Du in diesem schrecklichen Stückchen Land?!
Aber bitte, wenn das dein Wunsch
ist, schließlich hast du meinen Worten gehorcht, du bist mein frömmster Diener,
ich bringe dich und das Volk nach Kanaan.“
Damit ist das Thema beendet.
Leider.
Mose flucht still vor sich hin.
Er wagt es nicht mehr, Gott zu
widersprechen.
Denn eigentlich hat er
Kalifornien gemeint.
Das Alte Testament ist für die
Juden, wie für uns Gottes Wort.
Die Juden sind Gottes Volk.
Jesus war Jude.
►In Maleachi 2, 10, in der
Bibelstelle auf dem Gedenkstein wird gefragt:
Haben
wir nicht alle denselben Vater?
Hat
nicht der eine Gott uns alle geschaffen?
Die Juden sind von uns Christen
verfolgt worden.
Immer wieder haben Christen im Laufe
der Geschichte sogar das furchtbare Leiden der Juden als von Gott gewollt
interpretiert.
Wir bekennen, dass wir als
Christen an den Juden schuldig geworden sind.
Und wir müssen umkehren!
Die Erhaltung des jüdischen
Volkes, die Gründung des Staates Israels zeigen uns, dass Gott seinem Volk
weiterhin treu bleibt.
Wir sind zu einer besonderen
Nähe, zu einer besonderen Achtung und Verbindung mit den Juden in aller Welt
verpflichtet.
Wir wollen im Gespräch mit Juden
lernend zuhören, ohne das Bekenntnis zu Jesus Christus zu verschweigen.
Und nicht zuletzt:
Wir wenden uns entschieden gegen
jegliche Form eines neu aufbrechenden Antisemitismus.
Antisemitismus widerspricht der
guten Nachricht Gottes.
Antisemitismus ist nicht
vereinbar mit der Hoffnung und Berufung der christlichen Gemeinde.
Wir kennen die aktuelle Meldung:
Zehntausende Iraner sind dem Aufruf ihres Präsidenten Mahmud
Ahmadinedschad gefolgt und haben die Auslöschung Israels gefordert.
Am Al-Kuds-Feiertag (der arabische Name für Jerusalem) ziehen
Menschenmassen durch Teheran und andere Städte und halten Plakate hoch.
„Tod dem Staat Israel, Tod den USA“, steht darauf.
Ahmadinedschad hat den Israel-Haß der Bevölkerung am Mittwoch geschürt,
indem er öffentlich forderte, der jüdische Staat müsse „von der Landkarte
getilgt“ werden.
Aber nicht nur im Iran, sondern auch bei uns: Antisemitismus!
Es ist beschämend, wenn in diesem
Jahr in der Bonner Innenstadt Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Bonn beschimpft
und beleidigt werden.
Es ist beschämend, wenn in diesem
Jahr in Stralsund eine jüdische Stele mit Hakenkreuzen beschmiert wird.
Es ist beschämend, wenn eine
vierköpfige Gruppe jüdischer Besucher einer Gedenkstätte von einem 35jährigen
Berliner bespuckt und beschimpft wird, er hat die Juden an ihrer Kippa erkannt.
Es ist beschämend, wenn im April
ein jüdischer Friedhof im südhessischen Babenhausen geschändet wird. 13
Grabsteine werden umgestoßen und aus ihrer Verankerung gerissen.
Und so mahnt die Gedenkinschrift
zu Recht:
►Wir
vergessen nicht das Schicksal unserer jüdischen Mitbürger im Extertal, die in
unsrer Mitte Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden.
Ihr
Schicksal ist uns Mahnung, einzutreten
für eine Welt ohne Gewalt und Intoleranz.
Wir werden gemahnt, einzutreten
für eine Welt ohne Gewalt und Intoleranz.
In welcher Situation befinden wir
uns ...
60 Jahre nach der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft?
Gibt es weniger Gewalt, weniger
Intoleranz, weniger Unduldsamkeit?
►Wie äußert sich die Gewalt?
Auf einer Internetseite der Polizei finde ich folgende Beschreibung:
„So mancher denkt:
Gewalt spielt sich "irgendwo
da draußen" ab - fernab vom persönlichen Umfeld.
Gerne werden Gewaltdelikte
"einschlägigen Kreisen" zugeordnet, mit denen man weder gezielt noch
zufällig Berührungspunkte hat.
Ein für viele unvorstellbarer
Gedanke:
Gewalt könnte auch durch eine
nahe stehende Person ausgeübt werden. Genau das aber ist an der Tagesordnung.
Die Statistik belegt:
Gerade dort, wo sich Menschen
besonders sicher und geborgen fühlen, tritt Gewalt überdurchschnittlich häufig
auf:
In häuslicher Umgebung und in
vertrauter Umgebung.
Hier kommt es zu Gewaltandrohung,
zur Beschränkung der Bewegungsfreiheit, zu sexueller Nötigung, zur sexuellen
Gewalt.
Opfer von Gewalt sind in den
meisten Fällen Frauen, Kinder und ältere Menschen.
Ihnen allen gemeinsam ist eine
soziale oder wirtschaftliche Abhängigkeit. Häufig macht sich der Täter auch die
Hilflosigkeit seines Opfers zunutze.
Gewalt wird nicht nur körperlich,
sondern oft auch in subtileren Formen psychisch ausgeübt.
Sie reicht von der Kontrolle des
Haushaltsgeldes bis zur Vergewaltigung oder im extremen Fall sogar bis zur
Tötung.“
► Hier haben wir es wieder: Gewalt geschieht in unserer Mitte, Gewalt geschieht in sozialer Nähe
Wie äußert sich die Gewalt?
► Gewalt geschieht in der Schule.
Unsere Schüler kennen es: das Mobbing!
Als Mobbing-Opfer …
Du wirst gepiesackt, ausgegrenzt, angeschwärzt, verleumdet, bedroht,
gehänselt und schikaniert und deine Angst frisst du in dich hinein.
Du hast Angst, in die Schule zu gehen, wirst nervös, gestresst, leidest
an Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwäche oder sogar Depressionen.
Das typische Mobbing-Opfer ist in einer Außenseiterposition, weil es in
irgendeinem Punkt anders ist als die anderen.
Das kann die Herkunft sein, ein Dialekt, andere Interessen als die
tonangebende Clique in der Klasse oder auch besonders gute oder schlechte
Leistungen.
Wer mobbt?
Schüler und Schülerinnen, die mobben, sind meistens in der
Klassengemeinschaft beliebt und gehören der Clique an, die besonders „in“ ist.
Sie sind impulsiv und tonangebend, stehen gern im Mittelpunkt und sind
selbstsicher.
Jungs tendieren eher zu körperlichen Angriffen, Mädchen sind subtiler
und mobben und verletzen mit Worten.
Was kann ein gemobbter Schüler tun?
Vertraue dich anderen an!
Erzähle einem Freund oder einer Freundin davon, was man mit dir macht,
sprich mit deinen Eltern oder einem Lehrer, dem du vertraust.
Lass dich nicht abwimmeln.
Gib nicht auf!
Es geht nicht um Petzen, sondern Du suchst die Hilfe, die du dringend
brauchst.
Bleiben wir noch einmal bei euch
Jugendlichen.
Wie äußert sich die Gewalt?
►Ein neues Feld: die
virtuelle Gewalt, die künstliche Gewalt.
Viele Jugendliche verbringen ihre
Freizeit mit Prügeln und Töten am Computer. Über eine Million Kinder und
Jugendliche in Deutschland nutzen Killerspiele regelmäßig.
Ein Spiel heißt Backyard
Wrestling.
Im Begleitheft heißt es:
"Zeige Deinem Widersacher,
was echte Platzwunden, Prellungen und blaue Flecken sind."
Regeln sind genau wie Knochen
dazu da, gebrochen zu werden.“
Ist es harmlos, solche Spiele zu
spielen?
Studien zeigen: Die Spiele machen
gewaltbereit und aggressiv. Aus virtueller Gewalt wird wirkliche Gewalt.
Wie äußert sich die Gewalt?
… ein letzter Bereich...
Ich weiß, dass ich ein sehr emotionales Gebiet anspreche.
800 000 Delphine und andere größere Meerestiere sterben jährlich in den
Netzen von Fischfängern.
2,3 Millionen Menschen sterben jährlich weltweit an der schrecklichen
Krankheit Aids.
Aber es sind 50 Millionen Menschen, die jährlich weltweit abgetrieben
werden.
Ich spreche von der ►Gewalt gegen ungeborene Kinder, von der
Tötung ungeborener Kinder.
Allein an deutschen Frauen werden jährlich 300 000 Abtreibungen
vorgenommen.
Auf drei Entbindungen kommt eine Tötung eines Ungeborenen.
Jedes vierte ungeborene Kind wird getötet.
Das sind furchtbare Zahlen.
Unsere Gesellschaft überaltert, weil wir einem größeren Teil das
Lebensrecht nehmen.
Und jetzt fangen wir an zu diskutieren, inwieweit die angeblich unnützen
älteren Menschen durch Euthanasie, durch einen schönen Tod, ich sage es mal so,
inwieweit ältere Menschen, die nicht mehr richtig funktionieren, wie wir sie
entsorgen können.
Am Anfang und am Ende des Lebens ist das Leben, ist die Würde des
Menschen bedroht.
Und das alles ist nicht - wieder einmal - nicht weit weg, sondern es geschieht unter uns.
Einer unserer Töchter berichtet uns letzte Woche von einer ehemaligen
Klassenkolegin.
Sie wird mit 16 schwanger, möchte das Kind austragen.
Sie geht zum ersten Frauenarzt oder zur ersten Frauenärztin.
Der Frauenarzt rät zur Abtreibung.
Sie geht zum zweiten Frauenarzt oder zur zweiten Frauenärztin.
Wiederum wird abgeraten.
Erst der dritte Arzt begleitet die junge Frau, das Kind wird geboren.
Es fällt mir schwer, die ersten beiden überhaupt als Ärzte zu
bezeichnen.
Und es ist bekannt.
Es ist möglich die Bilder von den ungeborenen Kindern zu sehen, wie sie
sich bewegen.
►Wenn wir uns das Tagebuch eines Ungeborenen anschauen:
1.
Woche: Mein Leben
beginnt, ich bin kleiner als ein Stecknadelkopf.
2.
►Woche: meine
ersten Adern entstehen.
3.
►Woche: Mein Herz
beginnt zu schlagen
4.
►Woche: Mein
Gehirn beginnt sich zu bilden.
5.
►Woche: Meine Arme
und Beine beginnen zu wachsen.
6.
►Woche: Ich
bekommen Finger und Zehen.
7- 8. ► Woche: Alle meine Organe sind jetzt
angelegt. Es kommt nichts Neues mehr hinzu. Ich brauche nur noch Nahrung und
Zeit, um zu wachsen und zu reifen.
9. ►Ich kann schon meinen ganzen Körper
bewegen.
10. ► Woche: Jetzt kann man sehen, dass ich ein
Mädchen / Junge bin.
Bis zur 12. Woche (in dieser Zeit werden die meisten
Kinder getötet): Ich beginne mit dem Daumen zu lutschen und kann schon richtige
Purzelbäume schlagen.
Ich trinke regelmäßig Fruchtwasser. Alle Organe
arbeiten.
►Ich atme, schlucke, verdaue und uriniere.
Ich bin lernfähig. Ich erlebe z.B. Lärm und schlafe,
wenn meine Mutter schläft. Auf meinem Kopf wachsen die ersten Haare und an den
Fingern und Zehen die ersten Nägel.
David betet in Psalm 139,13-16
►Du hast mich geschaffen mit Leib
und Geist,
mich zusammengefügt im Schoß meiner
Mutter.
Dafür danke ich dir, es erfüllt mich
mit Ehrfurcht.
An mir selber erkenne ich:
Alle deine Taten sind Wunder!
►Ich war dir nicht verborgen, als
ich im Dunkeln Gestalt annahm,
tief unten im Mutterschoß der Erde.
Du sahst mich schon fertig, als ich
noch ungeformt war.
Im voraus hast du alles aufgeschrieben;
jeder meiner Tage war schon
vorgezeichnet,
noch ehe der erste begann.
► Jedes dieser Kinder, dieses ist 12 Wochen alt, jedes dieser
Kinder, das im Abfalleimer endet, ist eines dieser wertvollen Geschöpfe Gottes,
ist eines dieser Wunderwerke, ist eine geniale Erfindung des Schöpfers,
geboren, Gottes Kind zu sein.
Mutter Teresa – bei einem nationalen Gebetsfrühstück in Washington in
Anwesenheit des Präsidenten, ich zitiere sie hier zum zweiten Mal:
Ich fühle, der größte Zerstörer von
Frieden in der Welt heißt Abtreibung.
Abtreibung ist ein direkter Krieg gegen
das Kind.
Abtreibung bedeutet das Töten eines
unschuldigen Kindes.
Jedes Land, das Abtreibung duldet,
lehrt seine Menschen, nicht zu lieben sondern
Gewalt anzuwenden, um das zu bekommen, was sie begehren.
Bei der Abtreibung lernt die Mutter
nicht zu lieben, sondern sie tötet ihr eigenes Kind, um ihre Probleme zu lösen.
Bei der Abtreibung wird dem Vater
gesagt, er habe keine Verantwortung für das Kind zu übernehmen, das er in die
Welt gebracht hat.
Der Vater bringt wahrscheinlich weitere
Frauen in die gleiche Schwierigkeit. So führt eine Abtreibung zu weiteren
Abtreibungen.
►Ich fasse zusammen:
Ich vermute, jeder von uns ist
heute Morgen an irgendeiner Stelle angesprochen.
Das Schicksal der Extertaler
Juden.
Die Verfolgung und Vertreibung:
Hier bei uns, mitten unter uns ist es geschehen.
Und dieser Antisemitismus ist
nicht Geschichte, sondern immerwährender Bestandteil des Weltgeschehens.
Und der Antijudaismus wiegt
schwer.
Warum? Das jüdische Volk: es ist
Gottes Volk!
Der Messias, der Befreier: ein
Jude.
Und dann darüber hinaus:
Gewalt und Intoleranz in
ungezählten Formen: seit Kain und Abel liegt das in uns allen drin.
► Und wir denken heute
Morgen still darüber nach:
Wo bin ich da beteiligt, wo sehe
ich Berührungspunkte?
Wo bin ich schuldig geworden und
brauche die Vergebung, die Jesus am Kreuz ermöglicht hat?
Wo bin ich aufgefordert,
einzutreten gegen Antisemitismus, gegen Gewalt, wo ist meine Zivilcourage
gefragt.
In welchen Situationen darf ich
nicht wegsehen und weghören, sondern ich mische mich mutig ein!?
Wir beten …
Vater im Himmel!
Wir danken Dir,
.. dass Du im jüdischen Messias
Jesus auf diese Welt gekommen bist
… das Deine Liebe dem jüdischen
Volk und uns gilt.
Gott Vater!
Wir beugen uns vor Dir,
… weil es Juden schwer haben,
unter uns zu leben.
… weil der Antisemitismus sich
immer noch entfalten kann
Wir beugen uns vor Dir,
… wo wir Gewalt und Intoleranz in
unserer Nähe dulden: in unseren Familien, an unseren Schulen
… wo wir durch Passivität dazu
beitragen, dass ungeborene Kinder getötet werden
Wir bitten
… für Gewaltlosigkeit und Frieden
in unserem persönlichen Umfeld
… um Kraft, Liebe zu üben
Und wir bitten für Dein jüdisches
Volk Israel.
Wir beten für den Frieden
Jerusalems mit den Worten aus Psalm 122, 6-9:
Wünscht Jerusalem Glück und
Frieden:
»Allen, die dich lieben, soll es
gut gehen!
In deinen Mauern herrsche
Sicherheit und Wohlstand,
deinen Häusern bleibe die Sorge
fern!«
Weil ich meine Brüder und Freunde
liebe, sage ich:
»Ich wünsche dir Glück und
Frieden!«
Weil in dir das Haus des HERRN,
unseres Gottes, steht,
freue ich mich, wenn es dir gut
geht.
und dürfen frei verkauft werden.