Text zur Reichspogromnacht

Dr. Werner Weinholt/ Bernd Heise

 

Interesse bewirkt Verstehen.  Mein Interesse an den Äußerungen meines Gegenüber muss uneingeschränkt sein, nur dann wird auch mein Verständnis unbegrenzt sein.  Wenn ich fixierte – schriftlich fixierte - Lebensäußerungen vor mir habe, also ein bestimmbarer Grad von Objektivität erreicht – der Text wiederholbar wird – dann erreichen wir ein dauerhaftes Verstehen der fixierten Lebensäußerungen. Das nennen wir dann Auslegung oder Interpretation. Das soll unser gegenwärtiges Anliegen sein: Wir wollen Einsichten über das jüdische Leben erhalten und zwar in den zwei Säulen des theologischen und des historischen Verstehens, die wechselseitige Durchdringung beider und den Bezug zur Reichspogromnacht herstellen. Es soll aber auch die individuelle, geschichtliche Verantwortung verdeutlicht werden, die daraus resultierende Schuld, in der wir uns als Glied der Geschichte befinden. Beginnen wir mit den ältesten geschichtlich-theologischen, schriftlichen Fixierungen und deren angedeuteten Interpretationen.

Das Leben des gläubigen jüdischen Menschen wurde seit alters her von strengen Glaubensgrundsätzen bestimmt, wie sie geschrieben stehen im 5. Buch Moses Kapitel 6 in den Versen 4 bis 9. Es sind die Worte des jüdischen Glaubensbekenntnisses, die Moses dem ganzen Volk Israel im Namen Jahwes gegeben hat. Sie betreffen das Kleinkind, den Heranwachsenden, die Erwachsenen und – in unserem Kontext in besonderen Maße - die Sterbenden.

In einer guten Übersetzung lese ich dann: „Höre, Israel, der Ewige ist unser Gott; der Ewige ist All-Einig.“ Das Wort „Jahwe“ wird in dieser Übersetzung durch „der Ewige“ ersetzt, denn das Wort „Jahwe“ darf durch einen gläubigen Juden nicht ausgesprochen werden.

Und weiter sagt der Text: “Du sollst Jahwe, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft. Und diese Worte sind es, die ich dir heute ans Herz lege. Und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon sollst du reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder auf deinem Wege (unterwegs) bist, wenn du dich hinlegst oder aufstehst. Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines Hauses und an die Tore.“

Dieses Glaubensfundament aller Juden kommt   nicht als unverbindliche Aufforderung einher, sondern ist ein Befehl: „Höre, Israel!“ „Sch´ma Jisrael!“ Es ist das unbestrittene Glaubensbekenntnis, es ist der Herzschlag des Lebens Israels .

Es ist der erste Bibelspruch, den Vierjährige von ihrem Vater lernen; dreimal umrahmt es täglich die Synagogenliturgie, es ist das letzte Wort eines Sterbenden. Dem frommen Juden geht es mit  diesen Worten nicht um die großen Aussagen theologischer Natur, sondern um das Schlüsselerlebnis aller erfahrbaren Wirklichkeit. Nicht die theologische Frage steht ihm im Vordergrund, sondern ein religiöses Selbstverständnis.

Es geht um etwas Tieferes.

 

Das Sch`ma Jisrael wurde auch im Warschauer Ghetto gebetet. Mit diesem Gebet gingen Juden in die Gaskammern von Auschwitz. Sie hatten immer mit dem „Einen“ zu tun: auf dem Krankenlager, dem Sterbebett, im Ghetto und auch in Auschwitz und in der Nacht des Pogroms. Er ist der Eine. Kein anderer. Auch dann, wenn er manchmal fremd, verborgen und rätselhaft ist. Er ist es, der mit unseren Vätern am Horeb einen Bund geschlossen hat.  In der Nacht des Progroms! In Bösingfeld, in Silixen, ......... irgendwo im Extertal! Auch hier haben jüdische Menschen in jener verhängnisvollen Nacht dieses Gebet gesprochen.

 

Wer waren sie? Wie verlief ihr Leben? Waren sie anders als ihre Mitbürger? Wie waren sie eingebunden in das Gemeindeleben ihrer Heimatgemeinde?

Betrachten wir doch das Leben der jüdischen Bürger, in dem, was wir wahrnehmen können - in den geschichtlichen Überlieferungen. Lassen wir uns interessieren an ihren Biografien – an ihrem Leben und Leiden .... und ihrem Sterben. Stellvertretend für alle nehmen wir aus Bösingfeld die jüdischen Familien  Frankenstein und Schleyer, den Synagogenlehrer Benjamin Katz, aus Silixen die Familie Katz. Sie alle waren Mitglieder der Synagogengemeinschaft Bösingfeld – Silixen. Sie alle waren Mitbürger aus dem Extertal – Bürger unter uns. Darum ist die kleine Fotoausstellung ein Blick in die eigene Geschichte.

 

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten lebten im Jahre 1933 in Bösingfeld  25 jüdische Bürger. Darunter die Familie Schleyer. Zu dieser allen bekannten Familie gehörten acht engere Familienmitglieder. Stellvertretend wollen wir hier den Vater Doktor Heinrich Schleyer aufrufen.

Er wurde am 12. März 1874 geboren. Er war Arzt in Bösingfeld. Sein Sohn Gustav (Gershon)schreibt über den Vater:

 

„Im ersten Weltkrieg wurde mein Vater zum Militär eingezogen. Er war Regiments-Arzt, Kriegs-Assistenzarzt, also im Range eines Hauptmanns, war etwa drei Jahre an der russischen Front, wo er sich außer für seine militärischen und medizinischen Verpflichtungen sehr für die Belange der Juden einsetzte. Mein Vater wurde beim Militär mit mehreren Orden ausgezeichnet. Er erhielt das Eiserne Kreuz I. und II. Klasse, das Lippische Verdienstkreuz und das Verwundeten-Abzeichen. Nach seiner Genesung und einem kurzen Urlaub wurde er an die französische Front geschickt. (...) Nach dem Krieg nahm mein Vater seine Praxis wieder auf. Nach der Machtergreifung durch Hitler begann in Bösingfeld ein starker

Boykott gegen die jüdischen Geschäfte und auch gegen die Praxis meines Vaters. SA- und SS-Leute, unter ihnen mehrere, deren Leben mein Vater gerettet hatte, standen vor unserem Hause, ließen keine Patienten mehr in die Praxis gehen und schickten sie zu einem Arzt, der sich in Bösingfeld niedergelassen hatte und ein Mitglied der Nazi- Partei war. Nachts wurde unser schönes großes Haus oft demoliert,  und, Fenster durch Steinwürfe zertrümmert, Türen eingeschlagen und der Garten verwüstet. 1934 wurden alle Männer der jüdischen Gemeinde in Bösingfeld, auch mein Vater in „Schutzhaft“ genommen und für etwa einen Monat in das Gefängnis nach Lemgo gebracht.“

 

Sein Vater wanderte 1935 nach Tiberias in Palästina aus.

Die engere Familie Schleyer hatte also den Nazi-Terror frühzeitig erkannt und Deutschland verlassen.

Anders die ebenfalls in Bösingfeld ansässigen Familie Frankenstein. Sie konnte diese Möglichkeit der Auswanderung nicht wahrnehmen.

Für diese Familie stehen stellvertretend Renate und Moritz Frankenstein.

Moritz Frankenstein wurde am 20. Januar 1879 in Bösingfeld geboren.

Von Beruf Lederhändler. Deportiert im Jahre 1942.  Renate Frankenstein  wurde geboren am 23. Januar 1909. Beruf unbekannt Deportiert  1942.

Die Familie um Moritz Frankenstein war in das Bösingfelder Gemeindeleben integriert. So taucht sein Name im „Auszug aus dem Firmen-, Gesellschafts- und Prokuren-Register des Landes Lippe“ als selbständiger Geschäftsmann auf. Er wohnte in der heutigen Nordstraße.

Er leistet seinen Kriegsdienst während des I. Weltkrieges u.a. in Frankreich ab, ist unter den Heimkehrern aus diesem Kriege zu finden. Auch in den ansässigen Vereinen findet er seinen Platz: in der Feuerwehr, im Schützenverein als Adjutant und im Krankenhaus-Bauverein. Sein Bleiben im Heimatort Bösingfeld hat er mit der Deportation 1942 bezahlen müssen. Das kam seinem und seiner Familie  Todesurteil gleich.

Benjamin Katz wurde am 16. Juni 1872 geboren. Viele Jahre war er als Synagogenlehrer in der 1903 neu erbauten Synagoge tätig. Auch er wurde im Jahre 1942 nach Minsk deportiert.

Zur Zeit der Reichspogromnacht lebten in Silixen – und Silixen gehörte zur Synagogengemeinschaft Bösingfeld-Silixen – 21 jüdische Gemeindemitglieder. Mit dem Jahre 1933 wurde den Silixer Juden die Konzession zum Viehhandel entzogen. Damit wurde ihnen die Existenzgrundlage geraubt. Als das Attentat auf den Botschaftsrat Ernst von Rath geschah, ist eine Äußerung des Silixers Julius Katz erhalten geblieben: „Wenn nur der Mann, welcher vom Juden Grynspan angeschossen wurde nicht stirbt, sonst werden wir (die Juden) was erleben.“

Er sollte Recht behalten. Was geschah am 9. und 10 Dezember 1938 in Silixen? Hier zitieren wir die „Extertaler Jahreshefte“, 1988. S. 18/19)

 

„In den frühen Morgenstunden wurden Wohn- und Schlafzimmer  - sowie die Kücheneinrichtung  des Ehepaares Franziska und Max Stern demoliert. (...) Das Ehepaar Stern bewohnte eine Wohnung in dem Haus von Julius Katz, Silixen Nr. 84, dessen Wohnung und Geschäft ebenfalls demoliert wurde. (...) Nachdem die SA fort war , erschienen zwei SS-Leute bei Julius Katz und zerstörten laut Zeugenaussagen all das, was noch heile geblieben war. Unter ihnen befand sich ein SS-Mann aus Almena, der sich bei der Zertrümmerung „tierisch“ benommen haben soll. Er forderte Kinder auf, Fensterscheiben zu zerschlagen und bot ihnen dafür 0,10 RM an. Die Zerstörung der Wohnung und des Kolonialwarenladens waren so gründlich durchgeführt worden, dass kaum Gegenstände verschont blieben. (...) Doch mit der Zertrümmerung des Wohnungs- und Geschäftsinventars war die Schikanierung und Bedrohung der Familie Katz noch nicht beendet. Der SS-Mann W., der angeblich Anweisung aus Detmold hatte, forderte Julius Katz auf, ihm umgehend seinen Revolver abzuliefern. Katz hatte diesen jedoch – vermutlich aus Angst – in die Jauchengrube geworfen. Ihm wurde befohlen, Revolver und Munition innerhalb weniger Stunden wiederzubeschaffen. Geschah dieses nicht, so drohte W., würde seine Frau und seine Schwester Toni an das Treppengeländer gebunden. Benzin stehe schon bereit, um das Haus anzuzünden. Frau Katz übernahm die schikanierende und entwürdigende Aufgabe der Jauchengrubenentleerung, um den Revolver wieder zu beschaffen. Zeugenaussagen zufolge wurde dieser und etwas Munition dem W. übergeben.“

Am 28. März 1940 verließen Julius Katz und seine Schwester Antoni Silixen. Wenige Tage später emigrierte sie über Genua nach Argentinien. Von denjenigen Juden, die nicht frühzeitig aus dem deutschen Machtbereich emigrieren konnten, haben nur wenige den Pogrom überlebt. Die meisten von ihnen sind in Konzentrationslagern ermordet worden. 1942 verzog Hedwig Katz aus Silixen - angeblich nach Unbekannt. Im gleichen Jahr, am 28. Juli 1942, wurden Julie und Josef Katz nach Theresienstadt deportiert. Julie Katz überlebte das KZ und verstarb 88-jährig 1954 in einem Kölner jüdischen Altenheim.“

 

Mancher jüdische Mitbürger mag sich damals die Frage gestellt haben: Vielleicht ist Jahwe ja doch ein ganz anderer, nicht der „Eine“, sondern einer, der uns verstößt, verlässt, vergisst. Was hatten sie nun gegen diese Bedrohung in der Hand? Nur das Wort mit dem Zuspruch und  Aufruf, nur das befehlende: „Höre, Israel!“ Aber auch den folgenden Satz: „Du sollst Jahwe, deinen Gott, lieben....“ Hier kann zweifelsohne ein christliches Missverständnis gepflegt werden, der Gott der Juden, der Gott des Alten Testament sei ein Gott der Rache, des Zorns, einer der Furcht verbreitet, den man aber nicht lieben kann. „Dass Jahwe ein Gott zum Lieben ist, das ist nicht nur gut alttestamentlich, sondern das ist die ganz entscheidende Gottesbeziehung.  Wie  kann ein Jude Jahwe lieben, wenn von ihm so viel Dunkelheit kommt. Das „Sch`ma Jisrael“ gibt die Antwort: „Du kannst Gott lieben lernen, indem du das tust, was da geboten wurde.“ Erinnern wir uns noch einmal, was denn da geboten wurde: „Du sollst diese Worte zu Zeichen auf deine Hand binden und als Merkzeichen zwischen deine Augen, auf die Stirn.“ In der Tat führen fromme Juden, wenn sie das Sch`ma Jisrael beten, dieses wörtlich so aus.

 

Die Einstimmung in das Thema sollte mit Hilfe der Kernaussage des jüdische Glaubens – mit dem Glaubensbekenntnis – dem Sch`ma Jisrael – erreicht werden. Die sich anschließende Betrachtungsweise greift auf diese Grundaussagen zurück. Es wird deutlich, dass wir einem theologischen und einem historischen Handlungs- und  Deutungsstrang folgen können. Gezeigt werden soll auch, dass bei der isolierten Betrachtung der einzelnen Stränge es zu Fehldeutungen kommen kann, die sich verselbständigend zu  gewaltigen Fehleinschätzungen führen können, die dann zur gewollten Vernichtung des Anderen führen können. Es soll verdeutlicht werden, dass solch eine Vernichtung allgegenwärtig war. Sie ist im übergeordneten Staatsapparat mit seinen umfassenden Gesetzen genauso zu finden wie im Regionalen und im kommunalen Bereich des III. Reiches. Es kann aber auch gezeigt werden, dass bei der Betrachtung theologisch – historischer Quellen Interesse am Anderen geweckt werden kann, das bei angemessener Interpretation zum Verständnis des Anderen führen kann.

 

An der Spitze des Alten Testament steht ein großes erzählendes Werk. Es beginnt mit der Erschaffung der Welt und des Menschen. Es führt über die biblische Urzeit, die Erzväter, über die Zeit Moses zu einer Darstellung der Geschichte Israels in Palästina in der Zeit der Richter und der Könige und mit der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft abschließt. Das Bedeutsame an dieser geschichtlichen Darstellung ist, dass es kein Bericht von Königen und Helden sein will, sondern das hier Gott immer der Handelnde ist. Er hat die Welt erschaffen, regiert über sie. Er waltet über dem Volk, das er in einem Bund erwählt hat. Und er ist nicht nur der Handelnde, sondern er deutet sein Handeln in Gericht und Gnade durch das Wort, das er seinen Boten schenkt. Israel soll die Geschichte, die es erlebt, verstehen. Von all diesen Männern, die von Gott erleuchtet, Gottes Handeln mit seinem Volk darstellten, kennen wir den Namen nicht. Es ging ihnen nur um das eine, dass ihr Volk es lerne, den lebendigen Gott als den allein Großen zu ehren. Über allem stehen die Fünf Bücher Moses. Sie umfassen in ihren Ausführungen mehr als tausend Jahre Geschichte. (Entstehung der Bibel: Im Anhang an die Heilige Schrift in der Ausgabe der Württembergischen Bibelanstalt Stuttgart 1968 für die Bergische Bibelgesellschaft.) Diese Bücher sind für die Juden der am höchsten geschätzte Bereich der Bibel, die Thora. Wobei das Wort „Thora“ so viel bedeutet wie Lehre, Unterweisung, Gesetz. Von einigen Autoren taucht bereits im I. Buch Moses der Gedanke einer einheitlichen Menschheitsgeschichte auf. Die Bücher des Alten Testaments und  die Thora sprechen vom gleichen Gott. Er ist derselbe, der auch im Neuen Testament handelt. Nur hat er mit allen Menschen einen neuen Bund geschlossen. Für uns alle zusammen sind die Zehn Gebote der Maßstab unseres Handelns.

Aus den Ursprüngen des Glaubens zumindest können keine Diskriminierungen jüdischen Lebens glaubhaft hergeleitet werden, denn eine Diskriminierung dieser Art würden uns selber treffen.

Wo aber finden wir denn diese Verunglimpfungen der jüdischen Bürger. Schauen wir da nach, wo sie uns in ihrer  geballtesten Art und Weise, ihrer übelsten Form, in ihrer vernichtendsten Auswirkung entgegentreten. Da, wo es die einsetzenden  Verleumdungen, die Reichspogromnacht, die Wannsee-Konferenz und den Weg direkt nach Auschwitz führend, gab: bei den theoretisierenden „Schriftstellern“, die die „Minderwertigkeit“ jüdischen Lebens propagierten - auch bereits vor 1933, die staatlichen Gesetze und Verordnungen zur Diskriminierung jüdischen Lebens auf allen Ebenen staatlichen Zusammenlebens im III. Reich und letztlich den verwalteten Massenmord, den Holocaust.

Gerade in der Berufung auf das Alte Testament, gleichsam in der nachzuvollziehenden Einheit von jüdischem und christlichem Denken und Handeln – also in den ethischen Grundlagen der Religionen wird in der antisemitischen Literatur schon die Grundlage des Andersseins, des Verunglimpfens, der moralischen Überheblichkeit gesehen. Es wird den Juden in summa Amoralität vorgeworfen. Als Protagonist antijüdischer Hetze sei hier von Alfred Rosenberg ein Zitat genannt aus dem übelsten Machwerk versuchter nationalsozialistischer Pseudophilosophie, dem „Mythos des 20. Jahrhunderts“.  Rosenberg beanspruchte früh für sich, als führender Theoretiker der NS-Weltanschauung, vor allen des Antisemitismus, zu gelten. Von 1923-1945 war er in leitender Position des „Völkischen Beobachter“ tätig. Dieser schreibt also unter der Überschrift „Deutschfeindliche Talmudmoral“: „Beim Studium der Geschichte und (...) der Juden findet man fast nichts als emsige, endlose Geschäftigkeit, ein ganz einseitiges Zusammenballen aller Kräfte aus irdisches Wohlergehen. Aus dieser, man kann sagen, fast amoralischen Geistesanlage stammt den auch ein Moralkodex, der nur eines kennt: den Vorteil des Juden. Daraus folgt die Zulassung, ja Genehmigung des Überlistens, des Diebstahls, des Totschlags. Es folgt daraus  der religiös und sittlich zugelassene Meineid, die Talmud-Religion  des gesetzlichen Luges. (...) So sehen wir denn seit 2500 Jahren das ewig gleiche Bild. Gierig nach den Gütern dieser Welt, zieht der Jude von Stadt zu Stadt, von Land zu Land und bleibt dort, wo er am wenigsten Widerstand für geschäftige Schmarotzerbetätigung findet. (...)

Gaukelhaft halb und halb dämonisch, lächerlich und tragisch zugleich, von aller Hoheit verachtet und sich doch unschuldig fühlend (...), zieht Ahasver als Sohn der Satan-Natur durch die Geschichte der Welt. (...); ewig die Wahrheit beteuernd  und immer lügend; (...) zum Parasiten verdammt.“

 

So das Vokabular des Antisemiten. Dieser Antisemitismus hatte „geschichtliche Tradition“. So gewann er einen größeren Einfluss gegen Ende des 19. Jahrhunderts nach einer Veröffentlichung des Franzosen Graf Gobineau, der von der Überlegenheit der arischen Rasse sprach. Seine Thesen wurden von antisemitischen Agitatoren popularisiert, fanden in Deutschland, Österreich und Ost-Europa eine starke Verbreitung, fanden in rechtsgerichteten, antiparlamentarischen Kreisen stärksten Widerhall und diente jenen letztendlich zu Erklärung der sozialen und politischen Strukturkrise. In den 1920erJahren kam es zu einer hemmungslosen antisemitischen Agitation, zu deren Höhepunkt sicher das Buch „Mythus des 20. Jahrhunderts“ genannt werden kann, das im Jahre 1930 erschien.

Aus dem o.g. wiedergegebenen „Katalog  jüdischer Eigenschaften“ ist unübersehbar ein Katalog der Volksverhetzung zu erstellen. Gleichermaßen werden theologische und historische Begriffe und Gedankengänge zu pseudotheologischen und pseudohistorischen umgedeutet und degeneriert. Sie sind eingängig und sind populistisch und ließen sich natürlich zur Volksverhetzung bestens missbrauchen. Der Antisemitismus wurde zum einzigen wirklich festen Bestandteil der nationalsozialistischen Ideologie. Auffällig ist, das Antijudentum sich eigentlich immer eines theologischen Ansatzes bedienen will, um vom „Grundsatz“ her Antisemitismus zu generieren. Auch bei einem Schriftsteller, der  nach dem Kriege veröffentlichte, wurde diese  Tendenz noch immer deutlich. So schreibt dieser:

“Solche Versuche (die Assimilation der Juden) haben nur Dekomposition und Unglück bei allen zivilisierten Völkern hervorgebracht, (die hochbegabte jüdische Volkheit selbst eingeschlossen). Für uns Deutsche und alle Abendländer  begann das Unglück schon damit, so unangenehm das vielen klingt, als die christliche Ethik über das Alte Testament zu uns kam und sich nie mehr vom Alten Testament und dessen lockenden besonderen Versprechungen für ein selbstverständliches sauberes Denken und Tun und Lassen ganz zu scheiden wagte. Von diesem Alten Testament aus wurden wir in eine für uns falsche Tradition gedrängt und in den verordneten Kampf zwischen den Nachkommen Jacobs und Esaus hineingebracht.“

 

Die Frage, die sich hier mit Nachdruck stellen muss, ist doch: Woher sollte die christliche Ethik in einer christlichen Welt wohl kommen als aus dem Alten Testament? Die grundlegenden Gesetze der christlichen Ethik manifestieren sich in den Zehn Geboten und selbstverständlich kann sich unser „Denken und Tun und Lassen“ nicht von diesen ethischen Grundregeln trennen. Trotz scheinbaren Wohlwollens gegenüber den Juden erscheint hier der Antisemitismus in der Tarnkappe dieses punktuellen „Wohlwollens“.

 

Alle diese antijüdische Propaganda zielt auf  die eingebildete Gefahr der Weltverschwörung des Judentums. Dieses war die persönlichste Idee Hitlers – projiziert in seine willigen Helfer. Golo Mann schreibt dazu in seinem Werk „Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jhds“: „Im Widerstand Europas, Englands, Russlands, Amerikas, überall glaubte er die Juden zu finden. In Wahrheit waren die Juden keineswegs eine Weltmacht, viel weniger eine verschworene. Sie waren schwach und hilflos, eine jede Gemeinde in ihrem Lande. (...) Die Juden blieben in Deutschland, die meisten von ihnen, weil sie nicht wussten, wohin sie gehen sollten, und auch weil sie gute Patrioten waren, die an das ihnen drohende Unheil nicht glauben konnten: und sie blieben so lange, bis sie ein grauenvolles Ende fanden. (...) Die Weltverschwörung des Judentums war eine Chimäre. Auf das schutzloseste Volk der Welt hat Hitler sich gestürzt, nein, auf gar kein Volk, auf Millionen einzelner Menschen, die sich den verschiedensten Völkern zugehörig fühlten, und hat sie um ihrer „Rasse“, ihres Namens Willen zu Tode bringen lassen.“

 

Auf diese Summe einzelner jüdischer Menschen kam in derZeit ab 1933 eine Vielzahl diskriminierender Gesetze und Verordnungen zu, die ein normales Leben nicht mehr zuließen: Zitate aus der beiliegenden Zeittafel. Die Judendiskriminierung steuerte im November 1938 auf einen neuen Höhepunkt – auf einen Wendepunkt – hin. Am 7. November 1938 hatte in Paris ein deutschjüdischer Flüchtling mit Namen Herschel Grynspan einen Botschaftsrat der deutschen Botschaft erschossen. Er wollte sich dafür rächen, dass er mit seiner Familie und 10000 anderen Juden in Güterwagen nach Polen abgeschoben worden war. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, kurz nach Abschluss der alljährlichen Feier zum Gedenken an den „Bürgerbräu-Putsch“, setzte der schlimmste Pogrom ein, der bis dahin im III. Reich stattgefunden hatte. Es sollte die spontane Antwort des deutschen Volkes auf das Attentat in Paris. Goebbels und die von ihm kontrollierte deutsche Presse nannten es „die spontane Reaktion des deutschen Volkes auf den Pariser Mord“.

 

Was es mit der „Spontaneität“ der Reaktion auf sich hatte, zeigen entsprechende Quellen. Hier können die Akten ohne Kommentar sprechen: „Laut Geheimbericht von Major Walter Buch, Leiter des Obersten Parteigerichts, gab Dr. Goebbels am Abend des 9. November Anweisung, im Laufe der Nacht „spontane Kundgebungen .... zu organisieren und durchzuführen“. Aber der eigentliche Organisator war Reinhard Heydrich, der zweite Mann nach Himmler in der SS, der Chef des SD und der Gestapo. Seine während des Abends über Fernschreiber  gegebenen Befehle befinden sich unter den erbeuteten deutschen Akten. Nachts um 1.20 Uhr ging ein dringendes Fernschreiben an alle Stellen der Staatspolizei und des Sicherheitsdienstes mit der Anweisung, zusammen mit Partei- und SS-Führern „die Durchführung der Demonstrationen zu besprechen“.

a)                Es dürfen nur solche Maßnahmen getroffen werden, die keine Gefährdung deutschen Lebens oder Eigentums mit sich bringen (z.B. Synagogenbrände nur, wenn keine Brandgefahr für die Umgebung vorhanden ist),

b)               Geschäfte und Wohnungen von Juden dürfen nur zerstört, nicht geplündert werden...

 

c)                ...sind die stattfindenden Demonstrationen von der Polizei nicht zu verhindern...sind so viele Juden insbesondere wohlhabende festzunehmen, als in den vorhandenen Hafträumen untergebracht werden können. Nach Durchführung der Festnahme ist unverzüglich mit den zuständigen Konzentrationslagern wegen schnellster Unterbringung der Juden in den Lagern Kontakt aufzunehmen. Ein Bericht meldete:

 

„Der Umfang der Zerstörungen jüdischer Geschäfte und Wohnungen lässt sich bisher ziffernmäßig noch nicht belegen ...815 zerstörte Geschäfte,...171 in Brand gesetzte oder zerstörte Wohnungen, geben, sowie es sich nicht um Brandlegung handelt, nur einen Teil der wirklich vorliegenden Zerstörungen wieder... An Synagogen wurden 191 in Brand gesteckt, weitere 76 vollständig demoliert... Festgenommen wurden rund 20.000 Juden.... An Todesfällen wurden 36, an Schwerverletzten ebenfalls 36 gemeldet. Die Getöteten bzw. Verletzten sind Juden....“

Die endgültige Zahl der ermordeten Juden in dieser Nacht wird um ein Vielfaches höher geschätzt. Die Zahl der zerstörten Geschäfte geht an die 7500.


Diese Vorgänge waren nicht anonym und nicht gesichtslos. Sie geschahen auch nicht in der Anonymität von irgendwelchen abgelegenen Gegenden. Sie geschahen mitten in dieser Gemeinde und in den Nachbargemeinden. Die Akten aus dieser Nacht und aus dieser Zeit sind hier ganz eindeutig und klar. Einige Belege sollen das nun belegen, denn wir wollen den Bogen zum Anfang der Ausführungen schlagen. Die Akten und die vorhandene Literatur sind gewählt, um Interesse zu wecken, um Verstehen zu bewirken, um historische Verantwortung zu entdecken. Hier nun die Akten, die aufzeigen, dass „große Geschichte“ sich im Kleinen, im engsten Umkreis realisiert.

Wie bereits vorher nachgewiesen, geschahen die Ereignisse in der Reichspogromnacht weder spontan noch waren sie anonym oder gesichtslos. Die Täter und ihre Gehilfen, aber auch die Opfer waren Personen der Geschichte, waren Nachbarn, waren real Existierende. Was in der Schreckensstatistik des III. Reiches noch als leblose Zahl dargeboten wird, wird in der Gemeinde Bösingfeld und ihren umliegenden Nachbargemeinden  zu einer Täter-Opferbiografie: Bereits am 14. November 1938 schreibt die "Geheime Staatspolizei" Staatspolizeistelle Bielefeld unter dem Aktenzeichen II B 2 – 3861/38 die eilige Rundverfügung Nr. 224/38 über die Landräte an die Einzelgemeinden um die Berichterstattung  über die "Aktion gegen Juden". Dabei ging es um die Beantwortung nachfolgender Fragen. Hier ein Auszug aus dem Fragenkatalog: Wo sind Synagogen abgebrannt, Wo sind Synagogen zerstört oder beschädigt worden? In welchem Umfange? Art der Beschädigung? Höhe des entstandenen Schadens?

 

Am 12. November 1938 berichtet die Kreisleitung der NSDAP in Detmold an die Gauleitung in Münster: "Aus Anlass der Ermordung des Botschaftsrats vom Rath ist es auch in Lippe zu Ausschreitungen gegen jüdische Geschäfte gekommen. In Bösingfeld wurden Fensterscheiben des Juden Frankenstein  und  die Räumlichkeiten, soweit sie für die Lederhandlung des Juden genutzt wurden, zertrümmert, außerdem wurde die Einrichtung der Synagoge vollkommen demoliert; ein Brand ist hier nicht ausgebrochen. In Silixen sind in drei jüdischen Geschäften, es handelt sich um Viehhändler namens Katz, die Wohnungen zum Teil zertrümmert. In der Nacht vom 9. zum 10.November 1938 und am 10. November vormittags sind alle namhaften Juden und zum Teil auch Jüdinnen in Schutzhaft genommen. Die Letzteren sind zum Teil wieder freigelassen.

Inzwischen wurden aus dem Kreisgebiet Lippe 45 Juden in ein KZ-Lager überwiesen."

Genauer wird das in einem Schreiben am 18. November 1938 an die Gendarmerie-Inspektion des Kreises Lemgo dargestellt. Das Gendarmerie-Amt in Bösingfeld bezieht sich bei den nachfolgenden Meldungen auf die o.g. Rundverfügung Nr. 224/38 vom 14. November 1938 der Gestapo. Dazu schreibt der Gendarmerie-Meister H. zusammengefasst  sinngemäß:

*Die Synagoge der Synagogengemeinschaft Bösingfeld  ist am 10. 11. 38 zerstört. Die Scheiben sind zertrümmert, desgleichen die Einrichtung im Synagogenraum und die Wohnung des Rabbiners Katz. Höhe des entstandenen Schadens: zur Zeit nicht festzustellen. (Nach Zeugenaussagen einer Zeugin in Bösingfeld ist das Inventar der Synagoge in Bösingfeld auf die Straße geschleppt und dort verbrannt worden.)

*Im Geschäftshaus Moritz Frankenstein, Bösingfeld, Nordstraße 199, wurden die Fensterscheiben zertrümmert und Hausgegenstände  zum Teil zerstört bzw. beschädigt. Hierbei handelt es sich um ein Geschäftshaus für Schuhmacher-Bedarfsartikel. Geschäftsinhaber: Moritz Frankenstein, 20. 01. 1879 geboren in Bösingfeld. Höhe des Schadens kann noch nicht festgestellt werden. Arbeiter und

Angestellte wurden dort nicht beschäftigt. Es sind Verhandlungen auf Übergabe des Geschäftes in arische Hände im Gange. Das Geschäftshaus Frankenstein war gleichzeitig sein Wohnhaus. (…)

*Weiter Wohnungen wurden nicht zerstört oder beschädigt.

*Diebstähle, Plünderungen und Erpressungen sind nicht festgestellt, sondern nach Angabe des Rabbiners Benjamin Katz, geb. am 16. 6. 72 in Baumbach, sollen im zirka 20.—M  aus einem Schrankfach abhanden gekommen sein. Dieses Geld, welches sich in einer Zigarettenschachtel befunden haben soll,wirdwahrscheinlich noch unter den zerstörten Möbelstücken liegen.

*Archivmaterial hat Dr. Wiegand, Leiter des Landesarchivs, im Auftrag des Kreisleiters der NSDAP, Detmold, abgeholt.

*Die festgenommenen Juden Moritz Frankenstein und Benjamin Katz befinden sich wieder auf freiem Fuß.

*Die Bevölkerung hat die Aktion befriedigend aufgenommen. Nachteilige Auswirkungen sind nicht zu befürchten.

Nach einem vertraulichen Bericht der SS-Standarte 72 an die vorgesetzte Dienststelle wurden in dieser Nacht in Lippe 28 Synagogen zerstört oder abgebrannt, 73 "Judengeschäfte" und 53 "Judenhaushaltungen" zerstört oder  verbrannt.

Was können solche Berichtstexte beim  Leser bewirken? Angesichts der Tragweite des unmenschlichen Geschehens darf Interesse allein nicht genügen, aber es kann ein Ausgangspunkt sein, um zunächst meine eigene Befindlichkeit gegenüber diesem Geschehen zu prüfen. Den Begriff  der Betroffenheit sollten wir an dieser Stelle vermeiden, denn es ist ein abgenutzter Begriff, der allzu eilfertig für alle möglichen negativen Auswirkungen menschlichen Zusammenlebens benutzt wird.

 Wir haben nun eine Reihe von Texten zu den Ursprüngen jüdischen - also alttestamentarischen -  Denkens gesehen, uns mit ihnen beschäftigt, diese Texte interpretierend betrachtet und für unser Verständnis zugängig gemacht. Gleichwohl aber auch Texte zur Kenntnis nehmen müssen, die diese Texte verfälschend, einer Ideologie des Antisemitismus das Wort redend, also auch religiöse Texte im Sinne eines theologisch geprägten Antisemitismus umdeuteten oder schlichter gesagt: missbrauchten. Daneben entwickelte sich noch ein Antisemitismus  der Nationalsozialisten, der alles, was jüdisches Leben bedeutete mit gezieltem Hass überzog, bis hin zur Massenvernichtung. Die Reichspogromnacht war letztlich erst ein Schritt auf diesem Wege. Religiös motivierter Antisemitismus ist dem christlichen Abendland nicht fremd: Im so genannten "Israelsonntag" (10. Sonntag nach Trinitatis) war zunächst der Ausdruck christlicher Überheblichkeit  gegenüber dem jüdischen Volk beherrschend. Seit dem 16. Jahrhundert wurde der Zerstörung des Jerusalemer Tempels gedacht als Strafe dafür, dass die Juden in Jesus nicht den Messias erkannt haben. Im 19. Jahrhundert mutierte der "Israelsonntag" zum "Tag der Judenmission", bevor sich in den letzten Jahrzehnten  die Kirche dieser judenfeindlichen Prägung dieses Tages bewusst wurde.

      "Christen stehen vor Gott nicht besser da als Juden, auch dann nicht, wenn sie an Jesus als Messias glauben. Denn Paulus betont: "Denn es hier kein Unterschied! Sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten."(…) Paulus will damit zeigen, dass Gott sich mit seinem Erbarmen allen Menschen zuwendet. Beide  - Juden und Christen - bezeugen, dass Gott es ist, der unserem Leben Ziel und Sinn gibt. Das Angewiesensein auf die Barmherzigkeit, die Gott allen Menschen zukommen lässt, stellt Christen neben Juden. Wir sind in erster Linie Empfangende. Wenn wir uns dieses eingestehen, wäre christlicher Hochmut dem Judentum gegenüber sicher überwunden. Es geht doch darum, sich lieben zu lassen von Gott und - gemeinsam mit dem Vätern und Müttern unseres Glaubens - vor ihm die Knie zu beugen und dankbar zu sein.

Und mit dem abschließenden Zitat wollen wir den Bogen zum Anfang unserer Ausführung schlagen: "Wir könnten allemal staunend und dankbar den Bund entdecken, den Gott mit seinen Volk geschlossen hat. Wir können ihn preisen für seine Treue zu diesen Bund. Wir können es als Geheimnis stehen lassen, dass Gott mit uns einen anderen Weg geht und uns daran freuen, dass er mehrere Wege weiß, Menschen zum Heil zu führen."

 

Dieser Zirkel zum Beginn unserer Überlegungen kann ein Ausgangspunkt für Verständnis sein. Aber auch ein Hinweis darauf, dass wir gegenüber dem Handeln bei der Vernichtung jüdischer Mitbürger Verantwortung zeigen müssen. Diese Verantwortung ist eine geschichtliche Notwendigkeit und liegt begründet im gemeinsamen christlich-jüdischen Ursprung.

  

Herausgeber: Archiv der Gemeinde Extertal

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